Montag, 19. März 2012

Installation: Nester

Idee

Auf die Idee mich mit dem Nest einer psychisch Kranken Person mit paraphilen bzw. nekrophilen Neigungen zu beschäftigen kam ich durch den Roman „Der Vogelmann“ von Mo Hayder, sie beschreibt in ihrem Roman einen vermeintlichen nekrophilen Täter, der seinen Opfern Vögel in die Brust näht.
In der Schüssel drängten sich fünf winzige tote Körper zusammen, als versuchten sie, sich warm zu halten.“ - S.29
Unser Täter hat bei den Opfern kleine Geschenke hinterlasse.“
In den Opfern“,... „Im Brustkorb, neben das Herz genäht.“ - S.33
Einen Vogel. Einen kleinen Vogel. Einen Käfigvogel, vermutlich ein Fink.“ - S.34
Er besagt, dass das Gewebe im Luftsack der Vögel menschliches Gewebe war.“
Sie haben es eingeatmet?“... „..., die Vögel waren noch lebendig? Sie sind dort drin gestorben?“ - S. 119/200
Der blutige Verlauf der Karriere des Vogelmanns nahm in seinem Kopf allmählich Gestalt an. Ein Mann, groß? klein?, geduckt wie ein Inkubus, eine Aaskrähe, dessen Augen vor Erregung trieften, dessen Hände über eine Leiche strichen. Die Toten und die Untoten. Eine unheilige Allianz. Und das unterschwellige Pochen der unbeantworteten Fragen hielt an; ein lebendiger Vogel, der in eine Körperhöhlung genäht wurde, lange nachdem der Tot eingetreten war. Warum?“ - S.126
Später stellt sich heraus, dass derjenige, der die Vögel in den Brustkorb näht ein Mittäter ist, der die Leichen zum Entsorgen vom nekrophilen Täter bekommt, um sie wieder scheinbar zum Leben zu erwecken näht er ihnen die Vögel in den Brustkorb. Der Vogel kämpft um sein Leben und zappelt wie ein vor Furcht schnell schlagendes Herz.
Mit dem Handlungsstrang des Nekrophilen möchte ich mich näher befassen, er dient quasi als Persönlichkeitsprofil für mein NEKRONEST.

Das Konzept

Ich möchte mich also im Zuge meines Nestes genau mit dem Moment im Leben eines psychisch gestörten Menschen beschäftigen, indem erkennt, dass er krank ist und versucht sich zurück zu halten, bis er sein Schlüsselerlebnis hat und nicht mehr zurück kann.
Auch möchte ich den Täter nicht unbedingt als grausam berechnenden Täter darstellen sondern eher als Opfer seiner Kindheitstraumata.
Ich stelle mir ein überdimensionales schwarzes Vogelhaus vor, in das der Betrachter den Kopf durch ein Loch stecken muss, das gerade groß genug ist, um rein zu kommen, aber vielleicht sogar schwer wieder raus zu kommen. Ich möchte so den Betrachter zwingen in die Welt des Täteropfers einzutauchen und verschiedene Eindrücke wahrzunehmen.
Hören:
Klangkollage aus den Musikstücken von Das Ich, die die Morgue-Gedichte von Gottfried Benn vertonen.
Riechen:
Verwesungsgeruch und Formaldehyd
Sehen:
Eine Art Altar, den sich das Täteropfer gebaut hat mit Bildern unbelebt wirkender Frauen, Leichen, Sektionstischen, aber auch Bücher von Gottfried Benn etc.
Im Mittelpunkt ein Foto von einer wie eine Göttin wirkenden Leiche. Siehe Figurine.
Es sollte auch Spiegel eingebaut sein, durch die der Betrachter sich fragen muss inwieweit bin ich Opfer oder Täter.
Fühlen:
Hitze und dadurch absolute Beklommenheit, in einem kleinen Raum eingesperrt zu sein und eine Flut an Bildern auf sich einströme zu sehen, dies könnte durch verschiedene Projektionen oder Videofrequenzen noch verstärkt werden.

Entwurf


Fotoinszenierung 

Foto: Harald Leimenstoll. Maske: Astrid Noventa

Foto: Harald Leimenstoll. Maske: Astrid Noventa

Foto: Harald Leimenstoll. Maske: Astrid Noventa

Foto: Harald Leimenstoll. Maske: Astrid Noventa

Foto: Harald Leimenstoll. Maske: Astrid Noventa

Installation

Brutkasten 

























Außenansicht

Innenansicht