Samstag, 17. März 2012

Nana - Ein Roman von Émile Zola (1879)

Der Schauplatz: das Théâtre des Variétès Paris 1865. Wir befinden uns im Zuschauerraum und erwarten gespannt die Vorstellung, „Die blonde Venus“. In der Hauptrolle eine noch unbekannte Darstellerin, Nana. Alle sind aufgeregt, sie soll umwerfend sein, obwohl sie weder singen noch schauspielern kann. Der 1. Akt findet kein Gefallen, die blonde Venus ist noch nicht erschienen. Doch schon im 2. Akt fesselt sie den ganzen Zuschauerraum mit ihrem Charme, die Männer gieren vor Lust, jeder will sie besitzen...
Nana lernt schnell, diese Macht zu nutzen. Sie schläft sie sich schnell die gesellschaftliche Leiter hoch, bis der prüde und unglücklich verheiratete Graf Muffat ihr verfällt. Nana hasst die Oberschicht und möchte doch dorthin, aber nur, um sich für das jahrelange Leben im verhassten "Milieu" zu rächen. Dies tut sie weniger geplant und rational als intuitiv. Gnadenlos lässt sie den willenlosen Muffat bluten, trennt sich von alten Freundinnen, die ihr jetzt nur noch im Wege sind, und genießt ihre Macht und die damit verbundene faktische gesellschaftliche StellungAls sie ihn und Andere ruiniert hat, verkauft sie alle Geschenke einschließlich einer herrschaftlichen Wohnung und verschwindet mit dem Geld nach Russland. Als sie nach zwei Jahren nach Paris zurück kehrt, ist ihr Besitz zwar noch weiter um wertvolle Gegenstände gewachsen, sie selbst aber von den Blattern gezeichnet und dem Tode geweiht. Einsam stirbt sie im ersten Hotel der Stadt.

In diesem Kostümdesignkurs des 1. Semesters war es die Aufgabe drei Charaktere dieses Romans kostümhistorisch zu erarbeiten. Von der Unterkleidung bis zum Accessoire. 






Die Tricon

Sie ist die Stadtbekannte Zuhälterin und erbarmungslose Geschäftsfrau. Sie ist eine alte Dame, aber noch rüstig, sie „verschwindet immer geräuschlos wie eine Ringelnatter, wenn ein Herr kommt“. Am liebsten besucht sie Pferderennen und kennt sich aus im Wettgeschäft. Sie fixiert die Männer in aller Ruhe, wie eine Frau, die sie mit einem Blick abschätzt, um sie dann mit der nächstbesten ihrer Mädchen zu verkuppeln.





Marquis de Chouard

Er ist ein alter ,Seriosität heuchelnder, Perverser, in hohem Amt, er ist Staatsrat und der Vater von der Gräfin Muffat. Er sieht den Frauen trüb nach, doch beim Anblick von Nana funkelt es aus phosphoreszierenden Katzenaugen vor perverser Begierde. Im ersten Kapitel können wir noch nicht wissen, dass er später tatsächlich ihr Bett teilt. Trotz seines hohen Alters, geschätzte 70, steigt er noch jeder Frau nach und treibt sich für seine Leidenschaft in den dunkelsten Gassen herum, auf der Suche nach neuen Ausschweifungen .Auch Satin ist eins seiner „Opfer“, er schnüffelt in all ihren Sachen herum sogar in ihren Pantoffeln und verlangt so einiges von ihr.








    Satin
    Sie ist einle kleine Hure vom Boulevard. Mit ihrem jungfräulichen Antlitz und treuherzigen Samtaugen verzaubert sie die Männer und amüsiert sie auch durch rüdes unerwartetes Verhalten: „ich scheiße mir gleich in die Hose!“. Sie führt einen herunter gekommenen Lebensstil, trinkt viel Absinth, ist unordentlich und ihre Wohnung sieht aus als würde darin ein Rudel liebestoller Katzen hausen. Sie hat furchtbare Angst vor der Polizei und behauptet dass die vornehmsten die gemeinsten Kunden sind. Sie hat Sehnsucht nach dem Pflaster, weil es ihr einzige zu Hause ist.